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Am Aschermittwoch ist alles vorbei (FEBR 18)

im Jan. 2018

Liebe Freunde des politischen Kabaretts, Am Aschermittwoch ist alles vorbei! - Auch meine Zeit auf facebook! Nach rund sieben Jahren in diesem sozialen Netzwerk werde ich meinem Account dicht machen. Warum ich mich zu diesem Schritt entschlossen habe? Nun, natürlich nervt zunächst mal diese ganze Sache mit dem Rassismus und der Menschenverachtung, und dem Unvermögen der Verantwortlichen, Leute einzustellen, die Hass und Hetze von Satire und Ironie unterscheiden können.
Dass Mark Zuckerberg Probleme hat, kompetentes Personal in genügender Anzahl zu finden, ist dabei allerdings auch nachvollziehbar, denn schließlich wollen solche Mitarbeiter dann auch anständig entlohnt werden, und das ist von einem Multimilliardär, der zu den 10 reichsten Personen des Planeten zählt, natürlich zu viel verlangt.
Und natürlich nervt auch dieser Algorithmus, der jedes mal, wenn ich etwas Neues poste, diese Neuigkeit erst mal nur an ca 10% meiner Kontakte weiterleitet, und zwar an die, mit denen man zuletzt auf facebook am meisten in Verbindung war, also an die Trolle, Stalker und Psychopathen. Und wenn diese 10% dann aber nicht sofort (d.h. innerhalb von 20 Minuten!) „gefällt mir“ klicken, oder einen Kommentar schreiben, dann leitet Facebook diese Neuigkeit an die anderen 90% einfach nicht mehr weiter, worauf diese Meldung dann im digitalen Nirwana landet.
Als möchte ein Trainer etwas dem ganzen Team mitteilen, und wenn die Leute von der Ersatzbank das nicht mögen, bekommt die Startaufstellung das gar nicht mehr mit. Als wäre facebook der Hamburger SV. Und natürlich nervt auch diese ganze Sache mit Falschmeldungen und Social-Bots, so dass man am Ende mit Leuten diskutiert, die gar keine Leute sind, sondern Computerprogramme, die so tun, als seien sie Leute, die mit dir diskutieren. Also Fake-Leute diskutieren mit dir über Fake-News. Toll! Oder es gibt Diskussionen über Unternehmen wie Monsanto oder Amazon, weil das so Schweineunternehmen sind. Dafür gibt es sogar extra Gruppen. Gegen Monsanto oder gegen Amazon, oder gegen die Mont Pèlerin Society, oder überhaupt gegen Ausbeutung und den Kapitalismus. All sowas diskutiert man auf ..... Facebook ! Als würden die Antialkoholiker sich beim Appelkorn mit den Sexsüchtigen im Puff treffen, um über die Kettenraucher zu lästern. Im Grunde befindet sich jeder Nutzer bei Facebook unter einer Art personalisierter Käseglocke, an deren Glaswand suggeriert wird, man wäre mit anderen Menschen verbunden, während diese Käseglocke in Wahrheit diese Verbindungen siebt, filtert, steuert und kappt. Und gleichzeitig aber registriert diese Käseglocke jede Aktion eines Nutzers, wer was wo anklickt, kommentiert oder wegschaltet, und zwar nicht nur auf facebook, sondern auch auf allen anderen Seiten, selbst wenn man bei facebook gar nicht eingeloggt ist, und dann werden alle diese Daten verwertet und verkauft. 2 Milliarden Menschen auf der Welt hocken alleine vor ihrem Computer, weil Mark Zuckerberg ihnen verspricht, sie mit ihren Freunden zu verbinden. In Wahrheit sind sie für ihn Rindviecher in einem Massenmolkereibetrieb. Oder um es einmal klar und unmissverständlich zu sagen: 
Man ist auf Facebook in erster Linie nicht mit anderen verbunden.
Man ist auf Facebook vor allem mit Facebook verbunden.  
So weit, so nervig!
Aber dann habe ich mich vor einiger Zeit mal gefragt, warum wir alle eigentlich trotzdem - wie die Schimpansen bei einer Versuchsanordnung - permanent aufs Handy glotzen, um auch ja nicht zu verpassen, ob mal wieder jemand sein Essen oder ein Katzenfoto postet. Und dazu muss man sich zunächst eines klar machen: Diese ganze Digitalisierung, von der immer die Rede ist, all die Geräte, die Hardware, die Software, Programme, Algorithmen, Apps, all diese ganzen Sachen, das fällt ja nicht vom Himmel, sondern das alles wird gemacht, und zwar von Leuten, die stundenlang vorm Rechner sitzen, um Einsen und Nullen zu schreiben. Und die einzigen Leute, mit denen sie Kontakt haben, sind andere Leute, die vor einem Rechner sitzen, um Einsen und Nullen zu schreiben. Also in Mathe und Physik ne 1, und in Sozialkompetenz Nullen. Und mit der Digitalisierung formen diese Leute den Rest der Menschheit jetzt nach ihrem Bilde. Als würde man Nichtschwimmern die Hochseeschiffahrt anvertrauen. Oder Heidi Klum die Chefredaktion bei Emma. Klingt hart? Oder paranoid? Klar, wenn ich das sagen würde. Sage aber nicht ich. Zum Beispiel dieser Satz: „Die Leute, die all diese Produkte entwickelt haben, sind priviligierte kinderlose Egozentriker mit einem limitierten Verständnis von Kultur.“ Das sage nicht ich. Sondern das sagt Tony Fadell. Wer ist Tony Fadell? Tony Fadell ist einer der Erfinder des Iphones. Und der muss es wissen.  Und wir alle kennen diese limitierten Egozentriker ja auch noch von früher aus der Schule. In der Pause standen sie immer allein in ner Schulhofecke rum, während wir anderen Fußball spielten. Mitspielen konnte man sie ja nicht lassen, weil sie zwar die Flugkurve eines Balles berechnen konnten, ihn aber nicht treffen. Und wenn sie mal doch mitspielen durften, dann höchstens als Torpfosten. Wir alle kennen sie noch von früher aus der Schule. Pubertierende Jünglinge, die keine Freundin abbekommen haben, und jetzt eine Erregung kriegen, weil sie ein Gerät erfunden haben, das man auf den Tisch stellt, um ihm Befehle zu erteilen. „Alexa, schalte mal das Licht an.“ Was soll die Scheiße? „Alexa, schalte mal das Licht an.“ Wenn bei uns im Wohnzimmer die Lampe eingeschaltet werden soll, wofür hab ich eine Frau? Die sagt zu mir: „Schatz, schalte mal das Licht an.“ Und dann sag ich „Gerne Schatz“, stehe auf, und schalte das Licht an. Und Tony Fadell sagt aber noch mehr:
„Der kalte Schweiß bricht mir aus, wenn ich darüber nachdenke, was ich und meine Kollegen da in die Welt gesetzt haben. Obwohl Handys eigentlich als Kommunikationsinstrumente angeboten werden, dienen sie tatsächlich vor allem den Bedürfnissen des Einzelnen und sind Mittel der Selbstüberhöhung.
Diese egozentrische Art des Designs fällt nun auf die jüngste Generation, die mit ihm aufwächst zurück. Am schlimmsten ist es bei Kindern. Nimmt man Kindern das Handy weg, ist es so, als würde man ihnen ein Stück ihrer Selbst entreißen. Die Entzugserscheinungen halten tagelang an.“ „Facebook z B hat diese permanente Bestätigungs-Feedbackschleife absichtlich eingebaut. Weil sie wissen, dass man damit eine Schwäche in der menschlichen Psyche ausnutzen kann.“ Sage auch nicht ich. Sagt wer? Sean Parker. Wer ist Sean Parker? Ehemals Vorstandsmitglied von Facebook:
„Diese Bestätigungs-Gefälltmir-Feedbackschleife wurde absichtlich eingebaut, um ganz bewusst eine Schwäche in der menschlichen Psyche auszunutzen. Weil durch diese Daumen hoch und Herzchen-Symbole kleine Glückshormonausschüttungen stattfinden, die Suchtmechanismen auslösen.“ 
Und Sean Parker, ehemals Vorstandsmitglied von Facebook, sagt noch etwas:
"Ich habe geholfen, ein Monster zu schaffen. Weiß Gott, was es den Gehirnen unserer Kinder antut."

„Deswegen ist das Handy nichts anderes als ein Glücksspielautomat in der Hosentasche.“ Sage auch nicht ich. Sagt wer? Tristan Harris. Wer ist jetzt Tristan Harris? Ehemaliger Designer bei Google. Und der sagt noch mehr: „Ständig holen wir das Handy heraus, in der Hoffnung auf eine Belohnung. Das Tückische: Weil wir nicht wissen, wann die Belohnung kommt, schauen wir ständig nach. "Variable Belohnung" heißt das Prinzip, das uns süchtig macht. Nicht wir kontrollieren die Technik, sondern die Technik kontrolliert uns.“ Wissenschaftler haben herausgefunden, dass der durchschnittliche Handy-Nutzer ca 100 mal am Tag auf sein Gerät glotzt. Zieht man 8 Stunden Schlaf ab, heißt das, alle zehn Minuten. 
Wenn im Moment des Todes der Lebensfilm noch mal im Zeitraffer an einem vorüberläuft, dann weiß man jetzt schon, wie der aussieht. Und wenn du dann vor der Himmelstür stehst und Petrus fragt: «Na, wie war sie denn, die Welt?», dann antwortest du: «Rechteckig.» Jetzt könnte man sagen: „Dann soll man halt nicht so viel aufs Handy glotzen.“ „Falsch“, sagt immer noch Tristan Harris von Google. „Nicht wir tragen die Schuld am Verführt werden, sondern die Unternehmen, die uns mit ihrer Software und ihren Apps verführen. Diese Unternehmen haben ganze Abteilungen mit Designern, die nur damit beschäftigt sind, Apps zu entwerfen, die uns möglichst lange binden, selbst wenn wir uns längst überfressen haben. Die wollen, dass wir möglichst viel Zeit mit ihnen verbringen, weil mehr Zeit mehr Daten bringen, und mehr Daten bringen höhere Werbeeinahmen.“ Bestätigt auch wieder Sean Parker von facebook: „Die Motivation bei der Entwicklung der Facebook-App war: Wie können wir so viel Zeit und Aufmerksamkeit der Nutzer wie möglich bekommen.“ 

Also, nur um das mal klar zu kriegen, Leute wie Tony Fadell, Sean Parker, Tristan Harris, das sind ja nicht irgendwelche Kulturpessimisten, Fortschrittsverweigerer, oder stehengebliebene Ewiggestrige, die sich die Zeiten von Peter Frankenfeld und Robert Lemke zurück wünschen. 
Und es gibt ja noch mehr: Loren Brichter, der Erfinder des Pull-to-Refresh-Prinzips, also diese Runter-Zieh-Geste, mit der man auf dem Handy Aktuelles aktualisiert, der sagt: "Smartphones sind nützlich, aber sie machen abhängig. Ich bereue die Schattenseiten.“
Und der hat auf seinem eigenen Handy inzwischen den Zugang zu Webseiten und Push-Benachrichtigungen blockiert. Justin Rosenstein, der für Facebook den gefälltmir-Button erfunden hat, hat auf seinem Iphone die Kindersicherung aktiviert, damit er keine Apps herunterladen kann. Leah Perlman, ebenfalls an der Entwicklung des gefälltmir-Buttons beteiligt, nutzt mittlerweile eine Browser-Erweiterung, die Facebook-News blockiert. „Facebook und Co zerreißen die Grundlagen unserer Gesellschaft.“ sagt Chamath Palihapitiya, ehemaliger Manager von Facebook.
Und James Williams, der Designer der Android Apps für Google sagt: „Das ist mehr als eine Ablenkung, mehr als Manipulation, mehr als Suchtverhalten. Die Art und Weise, wie wir auf diese Herausforderung reagieren, wird die prägende ethische, moralische und politische Frage unserer Zeit sein.“

Oder noch mal Klartext von Tristan Harris:
„Eine Handvoll Menschen, die bei einer Handvoll Konzernen arbeiten, können mit ihren Entscheidungen Milliarden Menschen beeinflussen. Diese Erosion des menschlichen Denkens ist das drängendste Problem der Gegenwart. Wir verlieren unseren freien Willen und werden massenhaft manipuliert.“ So, ich fasse das dann mal jetzt zusammen: Wir haben es mit dutzenden leitenden Programmierern, führenden Entwicklern, Vorstandsmitgliedern und Managern, mit den Machern von Apple, Google und Facebook zu tun, mit Insidern, Kronzeugen und Whistleblowern, und sie alle machen übereinstimmende Aussagen, nämlich,
->
dass die Digitalisierung von beziehungsgestörten Soziopathen gesteuert wird, die bewusst und mit voller Absicht flächendeckend ein Suchtmittel unter die Menschheit bringen! Es gibt inzwischen sogar ein Unternehmen, „Use Dopamine Lab“, die machen ganz unverblümt Werbung mit dem Slogan: „Wir sorgen dafür, dass Ihre App noch suchterzeugender wird.“ Früher bekamen solche Leute Besuch von der Drogenfahndung, oder vom Grünen-Politiker Volker Beck. Zumal all diese Tüftler im Silicon Valley ihren eigenen Nachwuchs in Montessori-Kindergärten und Waldorfschulen schicken. Warum? Weil sie sicher sein können, dass es dort keine Computer gibt. Dort lernen die Blagen dann, Einsen und Nullen zu tanzen. Man möchte ausrufen: Herr vergib ihnen nicht, denn sie wissen, was sie tun. Nicht, dass wir uns missverstehen, ich hab nix gegen Drogen, solange sie verantwortungsvollen Erwachsenen das Gemüt erfreuen und das Bewusstsein erheitern. Nichts gegen ein gutes Glas Cabernet Sauvignon, oder einem gepflegten Rioja aus dem Barrique. Auch zwei Kisten Augustiner auf ex haben noch niemandem geschadet. Wer mag, kann sich auch n Joint drehen oder ne Line ziehen.
Aber was unter dem Begriff „Digitalisierung“ verkauft wird, das ist zerebrales Crack und hat das Potential für einen veritablen Horrortrip, der nicht mal vor Kindern Halt macht. Und weil ich keinen Bock mehr habe, meine Zeit hier auf diesem Planeten in einer raffiniert konstruierten Fata Morgana zu verbringen, um allein durch die Existenz meines Accounts skrupellose Menschensimulanten darin zu unterstützen, aus uns genau so weltfremde Lebenslegastheniker zu machen, wie sie selber es sind, gehe ich jetzt auf Facebook-Entzug, und zwar auf kalten und konsequent.

Stattdessen freu ich mich darauf, mal wieder in die Sonne zu blinzeln und den Wind auf der Haut zu spüren, stattdessen werde ich mal wieder einen Sternenhimmel bei wolkenloser Nacht bewundern, klasse Musik hören, ein spannendes Buch lesen, ein gutes Essen genießen, und echte Gespräche mit echten Freunden haben. Und woran erkennt man echte Freunde? Das sind die, die einem zum Geburtstag gratulieren, obwohl facebook sie nicht daran erinnert. Und wer mit mir im Internet in Verbindung bleiben will, kann das gerne auf Instagram, Twitter und Whats App machen.... <- Scheeeerz! Nein, da wird man mich natürlich auch nicht finden. Aber auf meiner guten alten Webseite gibt es meine Emailaddresse, ein Gästebuch und einen regelmäßigen Newsletter, für den man sich anmelden kann. Und der wird auch garantiert an 100% der Interessenten weitergeleitet.
Außerdem kann man da auch meine Langspielplatten kaufen und VHS-Videos von meinen Auftritten, in Schwarz-Weiss. Neben den Fotos von mir mit Peter Frankenfeld und Robert Lemke.

Auf facebook bin ich aber raus! Ab Aschermittwoch. Euer
HG.Butzko

wildhans

Lieber H.G., voll aus der Seele gesprochen,Hans, der wilde Religionslehrer aus Waldkraiburg und absoluter Fan

Dieter Seidel

Schönen Dank für den gestrigen Abend!

Grüße Uwe in schortens von mir

Powerslider

Selten hat mir jemand derart aus der Seele gesprochen. Seit einem halben Jahr habe ich bei Facebook nur noch ein unbenutztes Profil und schaue nicht mehr rein - es sei denn, ich will mal aktiv was dort suchen - was so alle paar Monate mal passiert. Ich fühle mich in meiner Entscheidung bestätigt. Danke dafür.

Annette Bassler

Danke für die gute Recherche zu diesem Text- wird mich weiter beschäftigen.

Michael S.

Vielen Dank für diesen Beitrag. Den habe ich bereits vielen weiterempfohlen

Ole Bienkopp

Recht so. Leider wissen nur wenige über die Hintergründe und Gefahren. Es gehen so viele unglaublich naiv mit ihren Daten um, nach dem Motto "ich hab doch nichts zu verbergen".

Jeder Geheimdienst ist hocherfreut, dass die User freiwillig alle Informationen zur ihrer Person digital zur Verfügung stellen. Selber würden sie gar nicht so viel zusammentragen können.

Von Facebook hab ich mich schon vor Jahren verabschiedet und verweigere WhatsApp.

Ich reich das mal weiter...

Irmi Reutter

Klasse - bloß die Wenigsten sind sich der Wirkung von Facebook bewusst.
Ihre Webseite werde ich gern besuchen

Klaus Wolfrum

Zwar ein wenig sehr ausführlich, aber ok. Glückwunsch zur Erkenntnis und Entscheidung, die hoffentlich auch dauerhaft bleibt!

Christian Nürnberger

Ich kann Dich so gut verstehen. Trage mich auch schon lange mit dem Gedanken. Was mich vorläufig noch davon abhält: Es war so mühsam, sich ein Netz aus inzwischen mehr als 3.000, naja, "Freunden" aufzubauen. Man wird ja doch von vielen gelesen, manchmal freue ich mich über einen Kommentar, weil er witzig, intelligent, klug, humorvoll ist - aber natürlich ist dazu der ganze Müll in kauf zu nehmen, der üblicherweise abgeladen wird. Ja, ich denke, über kurz oder lang werde ich mich ebenfalls verabschieden, vielleicht am Aschermittwoch 2019. herzlichst Christian

Roland

Danke für diesen Super-Newsletter und das Du Dir die Mühe machst das mal so schön zusammenzustellen! Vielleicht motiviert es den einen oder anderen, auch die Richtung zu nehmen. Hab selber keinen Facebook-Account und bin sogar lebensfähig.

Thomas Meid

Hallo Herr Butzko,

diesen Newsletter habe ich auf dem Smartphone gelesen, wo auch sonst!?
Facebook kenne ich nicht, wie auch meine Freunde, von denen niemand einen Anlass hat, sich dort umzusehen.

So, wie ich den Newsletter auf dem kleinen Ding lese, führe ich darauf meinen Einkaufszettel und frage die Busfahrpläne ab. Früher hatte ich zu diesem Zweck ein Pfund Papier in der Tasche.
Solange das Smartphone seinen Zweck erfüllt und lediglich ein anderes Medium darstellt, spüre ich zu früher keinen Unterschied.

Allerdings kenne ich durchaus Leute, die auch ohne Facebook etc. das Ding nicht aus der Hand legen können, so dass bei Spieleabenden schon explizit Smartphone-Verbot ausgesprochen wird.

Im Kabarett hat jeder Künstler eigene Worte, mit denen er oder sie Ruhe vor Smartphones aus dem Publikum fordert.

Es setzt dem nun aber die Krone auf, dass Sie nicht nur von Vollhonks mit Puls mit einem Proktologen verwechselt werden, sondern sich auch noch mit Software-Bots streiten, wenn Sie nicht ganz genau hinsehen.

Wenn ich es richtig verstehe, leitet Facebook dabei nicht mehr jede Information weiter, sondern nur noch passende, genehme Kommentare und das in Abhängigkeit von den Maschinen, die das alles lesen und filtern.

Herzlichen Glückwunsch...
Das Leben mit Smartphones kann sehr angenehm sein. Aber man muss sich wirklich selbst beschränken.

Insofern, alles Gute Herr Butzko und schreiben Sie weiter auf der Webseite.

Thomas Meid.

Eitel von Maur

Glückwunsch!
Für einen freischaffenden "Künstler" ist das ein enorm konsequenter Schritt. Denn es "kostet" wirklich etwas.
Vielleicht kommen in den nächsten Jahren noch Instagram, Twitter und Whats App dazu? Gesünder sind die auch nicht ... Und zumindest zwei davon gehören zum selben Konzern.
Mir ist die Abkehr von offenen Standards wie E-Mail und Web nur schwer nachvollziehbar. Aber wie sagt Annamateur: "Alle machen das ...!" Womit der Ausstieg wirklich richtig "teuer" wird. Vor allem - wie gesagt - für einen Freischaffenden.
Respekt!
Eitel von Maur

Steffi

Das sind Tatsachen die keiner hören will.
Dieser Artikel spricht mir aus der Seele. Danke. Facebook ist für mich ein absolutes no go und das smartphone werde ich solange es geht vermeiden. Wir sind schon gläsern genug, da muß man nicht noch jeden Mist auf facebook posten.

Frank Tempelhagen

Lieber H.G.

genau. .. kann dich voll verstehen. Solange du uns anderweitig mit deinen guten Programm etc. erhalten bleibst, ist das alles ok.

Viele Grüße

... ein Fan von Dir... und dem Kabarett allgemein.

Klaus P. Gungl

Im Abschnitt über Digitalisierung steht: "Und die einzigen Leute, mit denen sie Kontakt haben, sind andere Leute, die vor einem Rechner sitzen, um Einsen und Nullen zu schreiben. Also in Mathe und Physik ne 1, und in Sozialkompetenz Nullen." Ich gehöre zu den Leuten, die in Mathe und Physik ne 1 hatten (und zwar nicht nur in Mathe und Physik bloß einmal sondern über Jahre, weil mich diese Fächer sehr interessieren). Aus diesem Abzuleiten, dass ich in Sozialkompetenz eine Null hätte, geht für mich zu weit und halte ich für beleidigend und stößt mich ab.
Und weiter unten steht: "In der Pause standen sie immer allein in ner Schulhofecke rum, während wir anderen Fußball spielten. Mitspielen konnte man sie ja nicht lassen, weil sie zwar die Flugkurve eines Balles berechnen konnten, ihn aber nicht treffen. Und wenn sie mal doch mitspielen durften, dann höchstens als Torpfosten." Ja, auch das habe ich erlebt, weil ich einfach keine Koordination mit dem Ball habe. Wissen Sie eigentlich wie erniedrigend es für einen Schüler ist, immer wieder sehr deutlich mitzubekommen, für wie unbrauchbar er gehalten wird? Ja, wortwörtlich habe ich noch vom damals im Ohr "Du bist als Torpfosten brauchbar aber nicht als Spieler". Ich rege an mal darüber nachzudenken, wie es einem jungen Menschen geht, der so was hören darf.
Ja, ich habe Physik studiert, habe die Regelstudienzeit unterschritten und bin beruflich in der Rechnerentwicklung gelandet. Und ich bin auf facebook. Und zwar weil ich dort gezielt Kontakte pflege. Zum Beispiel finde ich dort interessante Seminare zür Ausbildung von Rettungshunden, denn seit fast 20 Jahren bin ich Rettungshundeführer, so als Hobby, abends und am Wochenende. Ehrenamtliche Arbeits- und Übungsstunden Und wenn nachts eine Person vermißt wird, gehe ich mit meinen Hunden und der Mannschaft raus zum Suchen. Stundenlang bei jedem Wetter. Soviel noch zu Sozialkompetenz siehe oben.
Und was habe ich von den fußballspielenden Mitschülern an Sozailkompetenz vorgelebt bekommen? Oder was bekomme ich heute von den Besuchern eines Fußballspieles an Sozialkompetenz vorgeführt? Dazu bedarf es keines weiteren Kommentares.
Auf facebook schaue ich einmal am Tag nach relevanten Neuigkeiten, als Handy habe ich ein sehr altes Handy noch ohne Kamera aber einer Standbyzeit von einer Woche. So glaube ich meine Verantwortung mir selbst gegenüber gut wahrzunehmen.
Insgesamt teile ich Ihre Meinung zur "facebook-Problematik" und noch allgemeiner gesprochen zur "social-media-Problematik". Ich rege jedoch an, die Dramatik der Darstellung zu überdenken und finde voreilige Schlußfolgerungen – s.o. - garnicht gut.

nocity.de

lieber herr butzko,
vielen dank für diesen tollen newsletter, habe ähnliche (negative) erfahrungen sammeln dürfen (auch durchläuft meine pubertierende tochter gerade diese sehr gut beschriebene "suchtphase" und das stimmt mich sehr nachdenklich)...
ich bin seit knapp 5 jahren aus facebook 'raus und lebe noch... sehe aber den einen aspekt ähnlich wie sandra (das "freiwillige" verbinden mit "gleichgesinnten") und nutze dies über instagram und tumblr für meine hobbies und interessen (vor allem fotografie)... das smartphone bleibt nun def. auch mal länger liegen - es sein denn, ich finde unterwegs wieder ein schönes fotomotiv... ;-)
freue mich schon auf den nächsten newsletter!!!

Manfred H.

Als ich noch im letzten Jahrtausend an meiner Uni als Student in der Bibliothek saß, um mit anderen Studenten zu büffeln, da fing das an, dass ständig bei irgendeinem das Handy klingelte. Da wusste ich, dass ich nie eines besitzen werde. Denn man wird ständig in dem gestört, was man eigentlich tun will. Mensch HG, ich kann das voll nachfühlen. Danke dafür.

Kathrin

Hallo HG!
auch ich gratuliere! Und auch wenn ich schon lange begeisterter Leser Deines Newsletters bin, dieser hier ist extra erste Sahne! Schon allein diese Zitate - UNGLAUBLICH! Vielen Dank dafür!!
Und übrigens, danke auch für die Anregung, den Zugang zu Safari einfach zu sperren - und wenn man es dann doch unterwegs mal brauchen sollte, es sind gar nicht so viele Klicks, um es wieder rückgängig zu machen.
Es ist immer so wahnsinnig verführerisch, schnell auf dem Handy, was im Internet zu schaun, und man glaubt dann auch noch, es spart Zeit, weil man nicht erst warten muss, bis der Rechner hochfährt – was für eine Illusion!!

irina

gratuliere!
tolles statement! situation auf den punkt gebracht! ha, hoffentlich hast du damit eine welle losgetreten, der sich andere comedians anschließen werden, ich warte drauf!
und so viele zitate, die ich weiterverwenden werde, danke vielmals! schätze dich sowieso schon seit jahren...take care

Jean-Patrick

Lieber HGB. Ich habe Dein FB account nie besucht, aber der Brief ist super, den leite ich sofort an meine 15 000 Kontakte weiter !
Oder so...

TINA

Mensch Butzko,also ich lese ja gerne deine Briefe aber der war ja voll lang.Aber geschafft ohne Dich gleich zu löschen .Also mir scheint Du bist erwachsen ,denn ich dachte immer FAtZEBUCH ist was für Kinder und weil ich gleich schon ALT war als ich mein Handy bekam ,hatte ich es nie. Hahaha.
Mach weiter so und ich freu mich auf Dich wenn Du im September nach Igersheim kommst.Tschüss alles gute für Dich und schön das Du dich an echte Freunde aus Fleisch und Blut hälst zum quatschen .Bleib fit und gesund .Tschüss TINAr

Heinz Walliser

Mutig, mutig! Aber haushohe Anerkennung!
Kann jeden Gedanken nachvollziehen.
Werde mich sofort für den «internen Newsletter» registrieren.

Sylvi Burkert

Gratuliere, lieber Kollege, zu dieser Entscheidung und danke für die Details zum "Funktionieren" von Facebook.
Werde es weitermailen, ist wirklich aufschlußreich!

ingrid Kaufmann-Kreußer

aber Sandra (28.1.) hat auch irgendwie recht. Wir nutzen fb schon auch, um unsere Termine und Infos unter die Bürger zu bringen und in der Peripherie zumindest zu verfolgen, was sich im Freundeskreis tut. Ist halt bequem, aber es ersetzt nichts - weder echte Freunde noch Zeitung oder was auch immer. Also - genieß das Leben und schau ihm aufs Maul in der gewonnen fb-losen Zeit. Du hast ja defintiv andere Möglichkeiten als wir Normalsterbliche, Dich Deinen Mitmenschen mitzuteilen. Solange Du die nicht aufgibst, ist alles gut...

ingrid Kaufmann-Kreußer

Herrje, B!U!T!Z!K!O!!! Jetzt gehst du aber ab! Gehts's nicht auch ein bisschen leiser und sanfter? Angepasster? War denn alles umsonst, was facebook bisher in Dich investiert hat? Ich meine, da sitzen die Datendealer und -fixer ja nicht umsonst tagelang vor ihrem Tastenfeld und verbreiten Wir-haben-uns-alle-lieb-Glücksembleme. Wirste schon sehen, wie der kalte Entzug wird!

Komm uns dann nicht angezittert in facebook und schleim dich wieder ein mit smileys und Daumen hoch... Du hast Dich jetzt gründlich rauskatapultiert aus der community. Jeder, der drinbleibt, kann ja aus Selbstschutz und um sein Gesicht nicht zu verlieren gar nicht anders als den Kopf in den Nacken zu werfen und sich mit einem "na dann, Tschüß auch, du "fb-Fraund!"! abwenden vom Abtrünnigen HG.

Da verlässt einer das Schiff unter Volldampf, wo alle noch so nett Party feiern. Bloß weil die Fahrt ins Kalte geht...

Schreib uns aus der realen Welt - wenigstens die Newsletter.... Und erzähl uns, was Du so siehst auf Deinem einsamen Trip ohne Community - z.B. am 15.09. in Igersheim... Bis dahin halt tapfer durch und f...... das Leben ins Knie, wenn der Entzug zu kalt wird...

Regine

Klasse! Mir aus dem Herzen gesprochen! Werde den Newsletter an "Kinder" und Enkel weiterleiten in der Hoffnung, so mehr gehört zu werden als mit eigenen Worten - vielen Dank!

Kerstin

Toller newsletter, danke für die Informationen - diese bestätigen mir meine Haltung, mich facebook etc zu verweigern - damit bin ich zwar soetwas wie eine "Dinosaurierin", habe aber viel mehr Zeit z.B. in so tolles politisches Kabarett wie von Dir zu gehen - meinen Glückwunsch zu Deiner Entscheidung!

Alwin

Schönen Tag , auch wenn es draußen trüb ist. Bei dem Newsletter geht doch die Sonne auf !

Gratuliere! Bin froh, dass es jemanden gibt, der meine Gedanken so vortrefflich formulieren und verbreiten kann !

Bin ganz Deiner Meinung!

Weiterhin gute Zeit an der Sonne, oder beim Weinchen, wenn es mal regnet. Immer besser als am Handy oder Tablet !

SAndra

Wenn man das alles liest, bekommt man den Eindruck, Du wärst ein armes, bemitleidenswertes Wesen, das nicht in der Lage ist, MANCHMAL auf Facebook zu gucken, es in Relation zu setzen, es auch mal ganz weg zu lassen, Dich bewusst mit den Menschen zu verbinden, die dich interessieren etc. Dann kann man nämlich auf deren Timeline gehen, und zack sind sie wieder in Deinem näheren Umfeld. Ganz einfach. :-)
Wenn es Leute gibt, die sich so benehmen, wie es all diese Nerds da behaupten, selbst wenn es die Mehrheit sei, änderst Du daran aber genau NICHTS wenn DU den virtuellen Raum verlässt. Es erweckt nur den Eindruck, Du seist einer von denen, die nur entweder-oder können und keine Zwischenstufen.
Und jenen, wie mir, die mal ein und mal ausschalten, und Facebook vor allem als Generator von Artikeln aus den diversen Zeitungen benützen (ich kann nun mal nicht täglich NZZ; FAZ, Zeit, Bild, Israel times, Washington Post ff lesen) die in meiner Timeline von ähnlich interessierten Zeitgenossen aufscheinen, und auch mal was weiterleiten - aber im Grunde das virtuelle Leben dem Echten nicht vorziehen, sondern es mal mehr mal weniger gleichberechtigt nebenher laufen lassen; jenen wie mir würdest Du jedenfalls auf Facebook fehlen. Denn man kann sich ja durchaus selbst mal kurz darum kümmern, dass die interessanten eigenen Beiträge von jenen gesehen werden, die man anzielt - und die teilen das dann auch gern. :-)