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Deutschland und die MAFiFA (JUNI 15)

im Juni 2015

Als einige FIFA-Exekutiv-Mitglieder vom FBI verhaftet wurden, gab Sepp Blatter eine Presseerklärung heraus:
"Waaaas? In meiner FIFA gab es seit Jahrzehnten systematisch Korruption? Das ist ja eine Ungeheuerlichkeit. Warum sagt mir das denn keiner?"
Mehr war von ihm nicht zu erfahren. Die Redenschreiber mussten zurück ins Bundeskanzleramt.

Aber natürlich ist Korruption ein Skandal. Und gerade wir Deutschen haben jede Berechtigung, uns deswegen empört zu zeigen. Schließlich hatten wir so etwas noch nie nötig, wie die Vergabe der WM 2006 eindeutig belegt.

Die Fußball-WM 2006 hatte nämlich, und das wollen wir hier nicht unerwähnt lassen, Franz Beckenbauer nach Deutschland geholt. Der Kaiser, die Lichtgestalt. Die käufliche Schwafelbacke von der Säbenerstraße.
Wie er mehrfach um den Globus gereist ist, um die Mehrheit im Fifa-Exekutiv-Komitee auf seine Seite zu ziehen. Das Fifa-Exekutiv-Komitee, 24 Männer, eine Clique, dagegen ist die Camorra Amnesty international. 9 Stimmen waren sicher auf unserer Seite.Brauchten wir noch 4 Stimmen für die Mehrheit. Als erstes auf der Liste Südkorea.

Fliegt der Beckenbauer also nach Südkorea,
steigt aus dem Flugzeug,
wird von einer jubelnden Menschenmenge empfangen,
ein riesiger Journalistentross hat nur auf ihn gewartet,
er besucht Kindergärten, weiht Fußballinternate ein,
gibt Autogrammstunden,
Festessen mit dem Staatspräsidenten,
spielt sich nen Golf.
Blitzlichtgewitter ohne Ende.
Wohin er kommt,
alle Augen immer nur auf den Kaiser gerichtet.
Und ganz hinten, 
im Schatten der Lichtgestalt,
hat Daimler-Chrysler ein 400-Millionen-Euro-Deal mit Hyundai abgewickelt, 
dessen Chef dann auch rein zufällig eben jenes Fifa-Exekutiv-Mitglied von Südkorea ist.

Und dann fliegt der Kaiser wieder ab.
Blitzlichtgewitter.
Thanks you, it was nice,
the ball is round.
Mehr sag i net,
More say I not.

Und fliegt weiter zum nächsten auf der Liste, ab nach Thailand,
steigt aus dem Flugzeug,
Menschenmenge, Journalistentross,
Kindergärten, Fußballinternate,
Autogrammstunden, Festessen, Golfspielen.
Alle Augen immer nur auf den Kaiser gerichtet.
Und ganz hinten, 
im Schatten der Lichtgestalt,
hat Bayer Leverkusen dem thailändischen Pharmakonzern 
„Map Ta Phut“ eine Verdreifachung der Pflanzenschutzmittelproduktion angekündigt.

Und dann fliegt der Kaiser wieder ab.
Blitzlichtgewitter.
Good Buy.
Guter Einkauf.
Schaumermal.
Lookweones.

Ab zum nächsten auf der Liste, nach Saudi-Arabien.
Steigt aus dem Flugzeug
Kein Schwein da.
Was war passiert?

Hat wenige Tage zuvor der Bundessicherheitsrat mit den Stimmen von Kanzler Schröder, Verteidigungsminister Scharping und Wirtschaftsminister Müller beschlossen, dem saudischen Königshaus 1200 Panzerfäuste zu liefern.

Bleibt nur noch eine Stimme, die des Neuseeländers Charles Dempsey. Ab zur entscheidenden Abstimmung. Showdown in Zürich. Man weiß bis heute nicht, was genau sich in der letzten Nacht zugetragen hat. Dempsey jedenfalls berichtet von nächtlichem Telefonterror, Drohanrufen und Mordankündigungen.

Und jetzt stellen Sie sich bitte mal vor,
wenn bei Ihnen mitten in der Nacht
vom anderen Ende der Telefonleitung
die Stimme eines ehemaligen Giesinger Vollprolls
was in die Ohren plärrt, von wegen:
‘“Gute Freunde kann niemand trennen.
Gute Freunde sind nie allein.
Gute Freunde lassen dich nicht pennen.“
Ich mein, das würden Sie doch auch als einen Drohanruf bezeichnen.

Und wenn Sie die Wahl haben: “Sorg ich dafür, dass Deutschland die WM kriegt, oder muss ich bis ans Ende meiner Tage mit Franz Beckenbauer Golf spielen.“ Sie hätten sich auch für den Mittelweg entschieden.

Wie eben auch Charles Dempsey. Der Mann hat sich einfach seiner Stimme enthalten, und das war’s.
Deutschland hat die WM.
Die Lichtgestalt hat so hell gestrahlt, 
dass sie ihren Job als Blendwerk und Nebelkerze 
bestens verrichtet hat.
Die Spiele finden im Gottlieb-Daimler-Stadion statt,
in der Allianz-Arena,
das Training auf dem Gelände von Bayer Leverkusen.

Und nicht in Südafrika.
Ich bitte Sie,
jeder fünfte hat da unten Aids.
Allein schon deswegen..
In welchen Puff hätten denn die ganzen Funktionäre und Journalisten da nachts hingekonnt,
die ganzen Trainerstäbe.
Und von der Korruption in diesen Entwicklungsländern
mal ganz zu schweigen.

Horst Hingsen

Sehr geehrter Herr Butzko, ausnahmsweise hat die Wirklichkeit Sie mal überholt, wobei es schon verwundert, dass ausgerechnet der Fußballzwerg USA die Zügel mit Erfolg in die Hand nimmt. Aber sei es drum:
Unsere Politik ist so schamlos dreist und dumm, dass es einen Dauern kann.
Wenn ich überlege, dass in Deutschland die Antwort 2007 auf die Finanzkrise darin bestand, die Schlüsselindustrie zu subventionieren (Auto) dann müsste es doch auch richtig sein, in den Südländern (z.B. Griechenland) die Schlüsselindustrie zu subventionieren. Und was ist das: richtig, der Tourismus! Und es gibt eine einfache und sichere Methode, wie sogar wir Mittel- und Nordeuropäer etwas davon haben. Ich habe diese Idee diversen Politikern mitgeteilt, aber keiner hat sich interessiert gezeigt. Wenn Sie sich für diese Idee interessieren, kurze Antwort genügt - ich schreibe Ihnen ausführlich und Sie können es verwenden.
Ihr Horst Hingsen

Engelbert Volks

Statt eines Kommentars:

FIFFA-Korruption


Jetzt ist der Ärger groß
Man sorgt sich ganz famos
Denn von den Augen schuppt:
Die FIFA ist korrupt

Die FIFA-Funktionäre
Sie hätten keine Ehre
Und hätten ihre Voten
Verkauft für Dollarnoten

Die "Raupe Nimmersatter"
Das sei der Joseph Blatter
Er müsse jetzt verstehen
Für ihn sei's Zeit zu gehen

Der sorgenvolle Chor
Kommt mir sehr seltsam vor
Da ist der Platini
Selbst Teil der Dynastie

Er stimmte für Katar
Sein Sohn bekommt's in bar
Und auch Frau Merkel klagt
Dass Zweifel in ihr nagt

Jetzt gilt es die Affären
Ganz gründlich aufzuklären
Dabei hat sie vergessen
Sie war doch ganz versessen

Fast schon auf Blatters Schoß
Zu jubeln ganz famos
Weil der WM-Pokal
Zählt aus sich bei der Wahl

Auch hat sie ganz verdrängt
Dass Blätter sie behängt
Sehr traurig, aber wahr
Mit dem Verdienstkreuz gar

Auch dringt an uns're Ohren
Dass FIFA-Großsponsoren
Im Sorgenmodus fahren
Wie schon seit vielen Jahren

Besonders Adidas
Sorgt sich dreisteifig krass
Dabei hat Korruption
Bei Dasslers Tradition

In Georg Dasslers Ära
Für Havelange, Teixeira
Und Blätter tat sich's lohnen
Gab's Adidas-Millionen

Doch Wirtschaft, Politik
Verweigern Selbstkritik
"Mein Gott, was macht das schon
Das bisschen Korruption

Das ist doch ganz normal
Bei Siemens, Ferrostaal
Bei Flick und Rheinmetall
War dies doch auch der Fall

Selbst Merkels Lieblingsgäste
Mit schmutzgefleckter Weste
Die Herr'n der Deutschen Bank
Sind schuldlos, Gott sei Dank!"

Wolfgang Geuer

Und auf der Tribüne immer die üblichen Verdächtigen mit Patschhändchen, verständigem Lächeln und telegenen Kommentaren, die so hilflos und verlogen sind, weil sie nur ein Ziel verfolgen - Volksnähe zu gaukeln. Der Wähler soll wissen: Ihr kriegt die Spiele, aber lasst uns regieren. Da sitzen sie, Angela Merkel, Gerhard Schröder, Horst Köhler und jetzt Gauck, der Ex-DDR-Widerständler, Rosstäuscher vom Dienst mit seinem Freiheitsgesäusel und Verantwortungsgetue. Und viele andere, genauso wissend, wo sie sitzen, warum sie dort sitzen und wer für die Freikarten am Ende zahlt.
Natürlich haben sie alle nichts gewusst, nichts gehört, nichts gesehen, schon immer. Auch darum sitzen sie da und halten die Stange dem, der sie ins rechte Licht setzt. Direkt neben den Gaunern und Tricksern, den "eine-Hand-wäscht-die-andere-Lächlern" und Märchentanten oder Onkeln der Presse, die lieber auch nicht so genau hinschauen wollen. Und wenn sich das Blatt wendet, sind sie die tugendhaften Mahner, die nun die Sauberkeit der Spiele reklamieren mit aller Empörung und Aufrichtigkeit. Das ist gekonnt.

Ali Konkret

Es wurde doch jetzt auch des Öfteren davon berichtet, dass die FIFA bei der Vergabe einer WM darauf besteht, dass die WM-Sponsoren von sämtlichen Steuern im Gastgeberland befreit sind. Vom Zeitpunkt der Vergabe an. Das haben die sogar in Klartext so ausgesprochen - und niemand stört sich daran. Hallo? Ich habe nicht recherchiert aber glaube die WM wurde 1998 (8 Jahre Vorlauf) vergeben. Das heißt McDonalds, Coca-Cola, VISA, Adidas, Hyundai & Konsorten haben 8 Jahre lang keine Steuern bezahlt? Und bei der Flüchtlingsrettung vor Lampedusa kacken wir uns. Na wir hams ja nötig.