Staatsversagen der 4. Gewalt (OKT 14)
im Sept. 2014
Liebe Freunde des politischen Kabaretts,
Ob Wladimir Putin ein Demokrat ist, und womöglich gar ein lupenreiner, kann jeder an der Behandlung von Oppositionskräften in Russland selber einschätzen. Dass man in dem Zusammenhang Ungarn nicht genauer unter die Lupe nehmen sollte, könnte vielleicht daran liegen, dass Ungarn Mitglied der NATO ist. Wie auch die Türkei. Und mal ehrlich: So viele Lupen gibt's ja gar nicht, wie man da reine Demokraten entdecken kann. Dass Putins Außenpolitik außerdem mitunter gegen das Völkerrecht verstößt, kann man allerdings auch nur übersehen, wenn man die Außenpolitik des Westens in Jugoslawien ebenfalls völkerrechtlich in Ordnung fand.
Das alles richtig einzuordnen ist übrigens Aufgabe der Presse. Und die stellt in weiten Teilen fest, dass die Mitverantwortung der Ukraine und des Westens am Konflikt mit Russland anscheinend so gering ist, dass man sie getrost herunterspielen, verschweigen oder gar leugnen darf.
Worauf selbst der neunköpfige ARD-Programmbeirat in einer Stellungnahme den ARD-Redaktionen vorwirft, dass wichtige und wesentliche Aspekte des Ukraine-Konflikts (Zitat:) „nicht oder nur unzureichend beleuchtet“ bzw. „nicht ausreichend differenziert“ worden seien. Nach einer „umfangreichen inhaltlichen Analyse in zehn Punkten“ habe der Beirat eine „unzureichende Arbeit der ARD“ festgestellt.
Und in der Tat, wer sich in den letzten Wochen und Monaten die diversen vor subjektiver Einseitigkeit nur so strotzenden Äußerungen diverser deutscher Journalisten zu Gemüte führen durfte, und dann jetzt als Reaktion auf Kritik an ihrer Arbeit von denselben Leuten zu hören bekommt, dass (Zitat:) "die Berichterstattung mehr als verantwortungsvoll, ausgewogen und professionell" war, dann ist der Punkt erreicht, an dem diese Journalisten sich eigentlich fragen sollten, warum ihre ach so "mehr als verantwortungsvolle, ausgewogene und professionelle" Berichterstattung beim Bürger dann nicht als eine solche ankommt?
Stattdessen aber wird lamentiert: dass die (Zitat:) "geäußerte Kritik von Leuten kommt, die mit den Berichterstattern kein Wort gewechselt haben."
Mit anderen Worten: Wenn mir die Milch nicht schmeckt, soll nicht der Bauer sich selber, sondern ich den Bauern nach den Gründen fragen.
Wer genau das aber in letzter Zeit in den Kommentarspalten und Diskussionsforen besagter Journalisten versucht hat, der wurde großteils mit einer Mischung aus kritikunfähiger Selbstbeweihräucherung und bornierter Geringschätzung, bzw. besserwisserischer Rechthaberei abgekanzelt, dass das alles nur noch amüsieren könnte, wenn es nicht um Krieg oder Frieden ginge. Dabei kann man von solchen Journalisten dann immer wieder Argumente hören, die ungefähr genau so überzeugend sind, wie ein Dogma der katholischen Kirche. Es klingt nach Qualifikation, ist aber nur Machtanspruch und Deutungshoheit.
1. Argument: "Sie sind kein Journalist."
Wenn ein Journalist so etwas zu mir sagt, was will er mir damit eigentlich sagen? Dass ich meinen Augen und Ohren nicht mehr trauen darf, und die Art und Weise, wie ich Informationen sammel und verwerte, nichts taugt, und die Forderung Kants, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen, hinfällig ist. Na, endlich sagt’s mal einer. Denn was macht einen Journalisten im Gegensatz zu mir zu einem Journalisten? Wenn der Lebensunterhalt von Honorarzahlungen aus einem Verlag oder Sender abhängig ist. Dann, und nur dann, ist man ein Vertreter der freien Presse. Na, wie gut, dass wir das mal geklärt haben.
2. Argument: "Sie waren nicht vor Ort und haben dort keine eigenen Eindrücke gesammelt."
Noch so ein Nullsatz. Wenn ich in Berlin bin, kann ich z B in Neukölln „vor Ort“ sein. Und wenn ich anschließend in eine Kamera gucke, und dann von „den Berlinern“ berichte, wird man schon 500 Meter weiter in Kreuzberg sich fragen, wovon der Mann da eigentlich redet. 5000 Meter weiter im Grunewald glaubt man, der Bericht käme vom Mond, und im Berliner Regierungsviertel hält man das für Nachrichten aus einem Paralleluniversum. Aber da ist das immer so, und deswegen nichts besonderes.
Was mir jetzt beim besten Willen allerdings nicht in den Sinn käme, ist der Glaube, dass ich, aufgrund dieser eigenen Eindrücke ausgewogen und objektiv die Wahrheit berichte. Dazu braucht man eine Ausbildung zum Journalisten.
Ich hingegen mach ja "nur" politisches Kabarett. Und wenn ich mir aber vor Augen führ, was ich in rund 20 Jahren schon alles an verzerrten Wahrnehmungen, aus dem Zusammenhang gerissenen Zitaten, falschen Behauptungen bis hin zu schlicht erfundenen Lügen über mich oder meine Kollegen in den deutschen Medien genießen durfte, dann sind das eigene Eindrücke, die mir völlig ausreichen, um hochrechnen zu können, was ich von der Berichterstattung unserer Pressevertreter zu anderen Themen zu halten habe.
3. Argument: "Seien Sie froh, dass Sie hier bei uns in Deutschland auch solche Meinungen frei äußern dürfen, ohne weg gesperrt zu werden."
Und das stimmt. Dass ein Gustl Mollath jahrelang zu unrecht in der Psychiatrie saß, und nicht so mancher deutscher Journalist, ist in der Tat ein Grund, froh zu sein.
Man fragt sich, ob es sich bei dieser mangelhaften Selbstwahrnehmung eigentlich um krankhafte Verdrängung oder perfide Heuchelei handelt. Beides hat etwas gemeinsam: Es zerstört Vertrauen in die Arbeit unserer Pressevertreter. Mit anderen Worten: Was wir z. Zt. erleben, könnte man auch als ein Staatsversagen der 4. Gewalt bezeichnen!
Oder um es zusammen zu fassen: Was freu ich mich darauf, wenn demnächst mal wieder irgendein Vertreter dieser Reporterzunft meine Solidarität gegen Zeitungssterben und Massenentlassungen haben will.
Jetzt haben wir den Salat, Deutschland schickt unsere Bundeswehr mit Aufklärungsdrohnen in die Ukraine und mischt sich damit ein. Und Presse, Funk und TV verdrehen Ursache und Wirkung des Konfliktes und damit die Schuld der USA und der EU. Ich habe wirklich nicht geglaubt, dass sowas heute in unserem Land wieder möglich wird, es wird gelogen dass sich die Bits und Bytes biegen. Ich schäme mich für unsere "Elite"! Die USA hat sich wieder zu einem totalitären Kriegsverursacher aufgeblasen und keiner tritt ihr entgegen! Wir müssen jetzt wirklich was tun! Nie wieder Krieg!
das ist ebay-systematik: negative Kritik ist nicht erwünscht. Erst soll mit dem Anbieter gesprochen werden. Ich halte mich da nie dran. Wer Mist liefert wird schlecht bewertet.
Ich bin froh daß es Menschen gibt die die Tatsachen wieder zurecht rücken.Als einfacher Bürger hätte ich in dem Meinungsdschungel der Halbwahrheiten längst den Überblick verloren.Ein großes Danke ist deshalb sehr angebracht.
Ist event. in diesem Zusammenhang hilfreich :
Bei presserecht.de - Zeitungen haften für ihre Leser?
und Udo Ulfkotte Gekaufte Journalisten
Laut Presseagenturen waren die Meldungen alle OK. Nach "R"-Eigentum an fast allen grossen Presseagenturen muss man sich nicht wundern, wenn die Berichte eigentlich OK sind, wenn sie nicht ok sind- aber doch OK sind, weil sie eben von den Agenturen kommen- so ist richtig was falsch ist und falsch was richtig ist oder wie der dumme August immer sagt: egal was, die Hühner kacken eh immer von oben nach unten
Merkel "Pfarrerstochter" versteht nichts von wirtschaftlichen Zusammenhängen. Schwarze 0 bedeutet nicht für einen Staat der Überschüsse im Außenhandel erziehlt und hiermit eben diese 0 Nummer als Erfolg verbreitet!Spezialistin von (aus DDR Zeiten) Agitation.
Merkel soll diese eigene Schuld auslassen und sich um soziale Politik kümmern
Gratuliere für den genialen Scharfsinn!
Liebe Grüße,
Helga
Früher (1960iger und -70iger) waren d i e Journalisten rechts, die von Linken angemacht wurden, sie würden tendenziös unkorrekt berichten. Heute sind d i e s e Journalisten meist links und systemtragend anstatt systemkritisch ["systemrelevant" wäre wohl des Lobes zuviel - wir kämen auch gut ohne sie zurecht].
Früher wäre z.B. diese Euro-Rettungs- und EU-Zentralisierungspolitik von linken Journalisten mit hervorragenden ökonomischen Analysen zerschmettert worden. Heute scheinen linke Journalisten dazu nicht mehr fähig oder Willens zu sein oder sie sind gefangen und befangen in feministischer, antifaschistischer, antirassistischer, antiisraelischer und anti-intersexueller Multikulti-Denke; kurz: im "Links-populismus" (oder "Links-Poppen-Lismus"?). - Sie machen Jagd auf Andersdenkende und wissen nicht (mehr), wie man anders denkt. Ach Peter (Scholl-Latour) - ich vermisse dich so sehr.
Im Gegensatz zur gemeinen Presse ist der ARD-Programmbeirat wenigstens zur Selbstkritik fähig. Vielleicht spitzt schon so manch Einer seinen Bleistift um für die AfD zu schreiben, denn die sind ja für die Abschaffung der GEZ, weshalb sie vermutlich soviele Stimmen derer bekommen haben, denen die AfD am liebsten das Stimmrecht entziehen möchte.
Genial auf den Punkt gebracht. Die Ursache liegt daran, dass nur noch auf die eigene Karriere geschaut wird, sowohl in der Wirtschaft als auch der Politik als auch bei der Presse. Wenn keiner mehr den Arsch in der Hose hat für seine Meinung einzustehen dürfen wir uns nicht wundern, wenn wir nur noch gleichförmiges Flattern hören. Dazu eine kleine Geschichte, die ich so oder so ähnlich erlebt habe:
"Gefangen in der Autoritätsfalle"
Maggy eine ambitionierte Frau Anfang vierzig und schafft durch einen Stellenwechsel den Aufstieg zur Marketing Direktorin. Sie lächelt, ist freundlich, sitzt abends länger als alle anderen im Büro und das Management ist sehr zufrieden eine so fleissige und engagierte Mitarbeiterin zu haben.
Auch in einem Strategiemeeting sitzt Maggy ganz vorne und nickt immer wenn der Head of Marketing redet, so als wolle sie jedem klar machen: „Ja genauso ist es wie der Mann es sagt“. Gerd flüstert zu Fred, „Die beiden haben sich abgesprochen oder?“ Fred lästert zurück: „Seelenverwandtschaft“.
Das besagte Strategiemeeting wurde mit viel Aufwand vorbereitet und sogar eine Top Agentur zur perfekten Moderation zu Rate gezogen. Denn von den Ergebnissen dieses Strategiemeetings hängt die Zukunft der Firma ab.
Der Head of Marketing redet viel, sehr viel,
„wie wichtig dieses Meeting für die nächsten 5 Jahre sein wird“,
„wir eine offene und ehrliche Diskussion zu der strategischen Ausrichtung brauchen“,
„jede Meinung zählt und sollte mit Respekt diskutiert werden“ und
genau dazu wurde ja die Agentur beauftragt,
„professionelle Moderation, um wirklich allen Meinungen auf den Grund zu gehen“.
Die Agentur übernimmt: „OPPORTUNITY“ oder „WASTED LAND“ das seien die beiden Optionskarten die jeder nun auf die strategischen Themen setzen kann. Jeder hat beide Karten vor sich auf dem Tisch liegen und muss sie heben, einer nach dem anderen.
Thema eins und der Head of Marketing zieht ohne lange zu überlegen und deutlich sichtbar für alle die Karte „OPPORTUNITY“. Maggy hat aber die Karte „WASTED LAND“ gezogen, aber das hat sicherlich noch keiner gesehen und wenn schon, dann hat sie sich halt vertan. Rasch schiebt sie das eine Kärtchen beiseite und hebt freudestrahlend die „OPPORTUNITY“ nach oben. Auch die folgenden Personen ziehen gleichfalls OPPORTUNITY mit einem freudigen Lächeln. Nun sind auch irgendwann Gerd und Fred an der Reihe, beide hatten ja auch eigentlich gedacht mit „WASTED LAND“ zu stimmen. Gerd flüstert zu Fred: „Ich habe keine Lust als zu negativ gewertet zu werden, das ist schlecht für die Karriere.“ Und Gerd meint: „Hast schon recht und dann dürfen wir uns stundenlang rechtfertigen und bekommen dann noch eine Projektgruppe dazu, das brauch ich auch nicht“
Am Ende herrscht höchste Zufriedenheit, denn alle haben gleich gestimmt. Der Moderator der Agentur fasst zusammen, „Ja wenn alle so schnell das gleiche meinen, bedarf es keiner Diskussion mehr denn dann ist das aber mit Sicherheit der Weg zum Erfolg.“ Gratulation!
Vier Monate nach jenem Meeting bekam die Firma eine behördliche Abmahnung, denn die unter Thema eins verfasste Werbemessage verstiess gegen Wettbewerbsrichtlinien. Also war es doch WASTERD LAND oder eine teure OPPORTUNITY.
Nach einer wahren Begebenheit, Namen und Personen wurden frei erfunden sollten Ähnlichkeiten mit Personen oder Firmen vorliegen, so wäre dies rein zufällig und völlig unbeabsichtigt.